Alle Jahre wieder….
verleitet Weihnachten manche Menschen dazu, hauptsächlich ihre Kinder mit Kleintieren zu überraschen, indem sie sie an Heilig Abend verschenken.
Doch warum sind Tierschützer also auch wir als Tierheim davon nicht begeistert?
Wir haben nichts dagegen, dass Kindern eine Freude gemacht wird und sie mit Tieren aufwachsen dürfen, wenn das Umfeld stimmt und die artgerechten Haltungsbedingungen gegeben sind. Allerdings müssen sich die Eltern bewusst machen, dass die Kinder die Lust an den anfangs neuen und aufregenden, süßen Vierbeinern verlieren könnten und sie sich dann selbst um die Versorgung der Tiere kümmern müssen.
Aber der Zeitpunkt „Weihnachten“ ist ungünstig und der Überraschungsaspekt mit Lebewesen falsch gewählt. Tiere unter dem Weihnachtsbaum sind in vielerlei Hinsicht großem Stress ausgesetzt:
Die Nagetiere oder Kaninchen werden oft ein paar Tage vor den Feiertagen gekauft und müssen versteckt bleiben, damit die Überraschung gelingt, z.B. in einem kleinen Käfig im Keller.
An Heilig Abend müssen sie dann ihren Standort in die Nähe des Weihnachtsbaumes wechseln, damit sie bei den anderen Geschenken platziert sind.
Mit weiteren Geschenken wird drum herum hantiert, was nach einem Standortwechsel zusätzlich erschreckend auf die Tiere wirkt.
Steht die Beschwerung an, so ist eine überschwängliche Freude bei Kindern oft nicht zu vermeiden, so dass sie auf die lebende Überraschung zustürmen, welches die Fluchttiere natürlich erschreckt.
Zudem haben die Beschenkten meist keine Erfahrung mit dem Umgang mit Tieren, so dass das Handling oft mit viel Angst und eventuell sogar Schmerz für die Kleinen verbunden ist.
Alle Menschen sind den Tieren in der Stresssituation zusätzlich fremd und eventuell wird in der Nähe den weiteren Abend mit raschelndem beängstigtem Geschenkpapier hantiert.
Ist der stressige Abend für die Tiere dann vorbei, müssen sie voraussichtlich am nächsten Tag erneut ihren Standort wechseln.
Daher appellieren wir: es geht auch anders!
Überlegen Sie sich zusammen mit Ihren Kindern im Vorfeld einer Anschaffung, welche Tiere geeignet wären und ob die Haltungsvoraussetzungen erfüllt werden können (z.B. Gehegegröße, Standort, Urlaubsbetreuung, artgerechte Ernährung, Rücklagen für Krankheitsfälle/Tierarztbesuche,….)
Nutzen sie die Weihnachtszeit lieber dafür, ein Buch über die Haltungsbedingungen und/oder der Rasse zu verschenken. Auch Zubehör kann eine Vorbereitung darauf sein, dass bald ein neuer Mitbewohner einziehen darf.
Lassen Sie den Weihnachtstrubel noch ohne lebende Geschenke vorüber gehen und suchen Sie danach gemeinsam mit den Kindern in Ruhe die passenden Tiere aus.
Besuchen Sie uns im Tierheim, hier können wir Sie und Ihre Kinder über die individuellen Tierheim-Bewohner und deren Eigenschaften beraten, so dass gemeinsam passende Tiere ausgewählt werden können.
Bevor die neuen Freunde zuhause einziehen können, muss das Gehege natürlich schon vorbereitet sein, so dass sich die Tiere nach dem Umzug in Ruhe einleben können. Bauen und richten Sie es z.B. gemeinsam mit den Kindern ein, so dass Sie etwas über die Haltungsansprüche lernen.
Sind die Tiere eingezogen, sollte mit den Kindern der Umgang und das Handling nun langsam geübt werden, so dass sich Kind und Tier in Ruhe und stressfrei aneinander gewöhnen können.
Um Kindern Tiere zu schenken, muss es also nicht das Lebewesen unter dem Weihnachtsbaum sein, sondern viel mehr eine gemeinsam vorbereitete und überlegte Tieradoption, an der die Tiere und ganze Familie lange ihre Freude haben.